Blühendes Fischbachtal: Eine Aktion für mehr biologische Vielfalt
Fischbachtal (16.8.2021) - Die Gemeinde Fischbachtal fördert die biologische Vielfalt und beteiligt sich am UN-Dekade Projekt „Blühendes Südhessen“ des gemeinnützigen ENTEGA NATURpur Instituts. Bei einem gemeinsamen Ortstermin am Montag (16.8.) informierten sich Bürgermeister Philipp Thoma und Matthias W. Send, Vorsitzender der Geschäftsführung des Instituts, über den Stand der Entwicklung. An fünf Standorten mit einer Gesamtfläche von knapp 1.400 Quadratmetern wurden kleine, aber feine Naturoasen geschaffen.
Im Sommer 2020 erstellte die vom Institut beauftragte Naturgartenplanerin Dr. Eva Distler die Planung. Auf deren Basis wurden dann im Herbst 2020 die ersten Biotope angelegt. Auf einer Fläche am Rande des Hochbehälters Niedernhausen wurden beispielsweise speziell für magere Standorte geeignete, heimische Wildblumen eingesät. Auf zwei kleineren Flächen im Ortsteil Steinau wurde zunächst der nährstoffreiche Boden durch einen ärmeren ersetzt. Das macht die anschließend gepflanzten Wildstauden und das artenreiche Magerwiesensaatgut konkurrenzstärker gegenüber Gras. Ganz in der Nähe wurde auch die gestiftete Insektennisthilfe errichtet. In Niedernhausen hinter dem Friedhof wird derzeit der Boden für die Einsaat im Herbst vorbereitet.
Zwei weitere Flächen werden nicht neugestaltet, sondern extensiver gepflegt. So werden Rasen am Hochbehälter Lichtenberg und am Hochbehälter Niedernhausen nur noch zweimal im Jahr gemäht. Dadurch können krautige Pflanzen blühen und Samen bilden. Das schafft Nahrung für Insekten und Vögel und erhöht die Artenvielfalt. Drei vom Institut gespendete Infotafeln und eine Insektennisthilfe runden das Ganze ab.
„Wir wollen neue Lebensräume für Bienen, Schmetterlinge und Singvögel schaffen. Außerdem können naturnahe Grünflächen Regen besser aufnehmen und ein angenehmes Kleinklima schaffen“, erläutert Bürgermeister Philipp Thoma. Im Frühsommer zeigen die Blühflächen ihr schönstes Gesicht – im August sind sie zum Teil schon verblüht oder gemäht.
Hier wirbt Thoma um Verständnis: „Gerade in der Reifephase oder direkt nach der Mahd sehen die Flächen nicht ganz so schön aus. Das gehört zum naturnahen Rhythmus von wachsen, blühen, Samen bilden, mähen und vergehen dazu.“
„Mit dem Projekt ‚Blühendes Südhessen‘ wollen wir Natur zurück in den urbanen Raum holen und artenreiche Lebensräume schaffen. Außerdem möchten wir die Bevölkerung sensibilisieren und zum Nachahmen anregen“, sagt Matthias W. Send, Vorsitzender der Geschäftsführung des ENTEGA NATURpur Instituts. Interessierte Kommunen aus ganz Südhessen können dabei mit fachlicher Unterstützung der Naturgartenplanerin Dr. Eva Distler auf ausgewählten Flächen Wildblumenwiesen, -säume und -beete anlegen. Das Institut finanziert die komplette Planungs- und Beratungsleistung und gewährt einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro für gebietsheimische Pflanzen und Saatgut. Außerdem erhalten die Kommunen eine Insektennisthilfe sowie Infotafeln für die umgestalteten Flächen. Im Gegenzug stellen die Kommunen langfristig die Grundstücke zur Verfügung, bereiten die Flächen vor und pflegen die Anlagen. Das Projekt wurde Ende 2020 von der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz im Rahmen der “UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet.
Derzeit haben sich 23 Kommunen in Südhessen angemeldet. In 17 Kommunen wurden bereits Flächen angelegt. Die restlichen Kommunen folgen im Herbst 2021 bzw. im Frühjahr 2022. Bis heute wurden so 20.800 qm naturnahe Wildblumenwiesen bzw. Wildstaudenbeete eingesät.
Mehr zum Projekt: www.naturpur-institut.de/bluehendes-suedhessen
Hintergrund:
Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade für biologische Vielfalt erklärt. Einer der zentralen Bestandteile der deutschen UN-Dekade-Aktivitäten ist der UN-Dekade-Wettbewerb, der von der Geschäftsstelle der deutschen UN-Dekade umgesetzt wird. Dabei wurde in jeder Woche ein Projekt ausgezeichnet, das sich in besonderer Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzt.
